Mein zweiter Monat in Kanada

| Kanada

Hey there!

Es ist jetzt schon mein zweiter Monat hier in Kanada um und es fühlt sich an als ob ich hier erst seit gestern und gleichzeitig mein ganzes Leben hier bin. Die Zeit vergeht so schnell!

Langsam wird es hier Frühling und die Sonne schafft es immer öfter es ein bisschen wärmer zu machen, und das ist nach dem letzten kalten Monat sehr angenehm. Um den Winter allerdings noch einmal zu feiern gab es hier Anfang des Monats ein Winterfestival im Gemeindezentrum von Claresholm. Es gab zwei Bühnen mit Country Musik, ein paar Stände, die hauptsächlich Schmuck verkauft haben, und draußen ein Lagerfeuer und einen kleinen Schlittenhang für die Kleinen. Wir haben fast den gesamten Tag dort verbracht und als es dunkler wurde konnte man einen Film dort ansehen und danach ein Feuerwerk bewundern.

In der nächsten Woche habe ich meinen Sonntagmorgen in der Kirche der Mormonen verbracht, da mich eine andere Austauschülerin eingeladen hatte. Der Gottesdienst geht dort eine Stunde, in der jeder vorne am Podest sprechen kann. Diesmal haben zwei Männer über ihre Erfahrungen mit Gott geredet und beendet wurde es von zwei Mädchen, die ein Lied gesungen haben. Danach geht es noch für eine weitere Stunde in die Sonntagsschule, wo man mehr über deren Schriften erfährt. Alle sind dort sehr festlich angezogen und die Frauen tragen Kleider. Es war eine sehr schöne Erfahrung, vor allem, weil ich dort auf nur nette Menschen gestoßen bin.

In der Schule war diesen Monat auch viel Programm. Am Saint Patrick`s Day sollten wir alle Grün tragen und es gab eine Schatzsuche in der Schule nach kleinen Goldmünzen. An einem anderen Tag kam Chris Koch in unsere Schule. Chris ist ein Motivationsredner aus Naton, ein Nachbardorf von Claresholm, der ohne Arme und Beine auf die Welt gekommen ist und von seinem Leben und wie er es meistert erzählt. Das war ziemlich eindrucksvoll, besonders als er uns gezeigt hat, dass er trotzdem auf seiner Farm arbeiten und Autofahren kann und das Ganze mit Humor berichtet. Letzten Mittwoch hatten wir auch noch „bring anything but a backpack day“, wo man eben alles außer einen Rucksack mitbringen kann. Leider hatten viele es vergessen, sodass man trotzdem viel Rucksäcke gesehen hat, aber ein paar coole Einfälle gab es. Einer hat eine Papiermülltonne mitgebracht und es gab Katzenboxen, viele Koffer, rollbare Regale und viele Kisten in den verschiedensten Formen.

Am Freitag wurden meine Gastschwester und ich zu einem Steak Dance in Lethbridge eingeladen. Ein Steak Dance ist eine Tanzveranstaltung von den Mormonen für Jugendliche. Es gab dort einen Dresscode, kirchlich angemessen, also keine Ripped Jeans, nicht schulterfrei oder weitausgeschnitten und keinen Schriftzug auf dem T- Shirt und sie haben auch sehr darauf geachtet, sodass eine Freundin von mir ermahnt wurde, weil ihr Shirt an den Ärmeln ein wenig zu kurz war. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg und wir hatten sehr viel Spaß. Es wurden ein paar schnelle Lieder gespielt, bei denen man tanzen konnte wie man wollte und dann ein paar langsame, bei denen meistens die Jungs die Mädchen zum Tanz aufgefordert haben. Und weil das ganze so schön war, gab es am Tag danach gleich noch einen, diesmal in Claresholm und ein bisschen kleiner. Normalerweise finden diese Tänze jeden Monat statt, nur wegen Corona sind sie für fast zwei Jahre ausgefallen.

An einem Nachmittag, als ich mit ein paar Freunden draußen war, habe ich außerdem eine neue Sache über Kanada erfahren. Wir sind ganz gemütlich die Straße hinunter spaziert als plötzlich unsere Handys Alarm geschlagen haben und angefangen haben zu klingeln. Ich war sehr verwirrt, warum wir auf einmal eine Warnmeldung bekommen, bis ich erfahren habe, dass dieser AMBER Alarm passiert, wenn irgendwo in Alberta ein Kind entführt wird, damit alle die Augen offenhalten können. Die Kinder wurden samt ihrer Mutter alle unversehrt wiedergefunden, wurde später bekannt gegeben. Da ist also eine echt coole Erfindung.